Alltag und alltägliches

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Die Mehrzahl der thailändischen Bevölkerung lebt auf dem Land, in kleinen dörflichen Ansiedlingen (Ban bzw. Baan - früher Bang) oder in Kleinstädten bis 50.000 Einwohnern. Das bäuerliche Leben bestimmt den Alltag, der morgens vor sechs Uhr mit dem Sonnenaufgang beginnt und abends kurz nach Sonnenuntergang um 19 Uhr endet. Neben Viehwirtschaft zählen der Anbau von Reis, Zuckerohr, Mais, Kautschuk, Kokospalmen, Früchten und Süsskartoffeln zum Einkommenserwerb. Am Meer ist natürlich die Fischerei mit kleinen hölzernen Fischerbooten ein wichtiger Erwerbszweig. Täglich finden unzählige kleine Märkte statt, auf denen Kleidung, Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch und Kleinstartikel verkauft werden. Diese Märkte sind daneben auch wichtiger Ort der Kommunikation und werden lebhaft und vielzahlig besucht.

Religiosität und Glaube sind weitere Tages bestimmende Aktivitäten, zu denen immer die am Ort ansässigen Mönche des Tempels anwesend sind. Ob Geburt, Eheschließung, Mönchsweihe oder Tod. Immer ist es ein feierlicher Anlass, der von den Mönchen gesegnet wird. Und immer ist laute Musik und Einladung zur Feier damit verbunden. Da die Thais in kleinen Häusern wohnen, in denen sie eigentlich nur kochen und schlafen, finden die Feierlichkeiten nicht selten vor dem Haus oder auf der Straße statt. Musik und Segnung sind sowohl zu Ehren Buddhas abgehalten, als vielmehr noch zur Besänftigung der Geister, dem Anrufen der guten und Verscheuchen der bösen Geister.

Die Tempel selbst haben große Bedeutung für das dörfliche Leben. So gibt es verschiedenste Anlässe und Feierlichkeiten, zu denen der Tempel besucht wird, Geld- und Essensspenden gegeben werden und dem Rat des predigenden Mönches zugehört wird. In regelmäßigen Abständen starten die Mönche des Tempels den Tag bereits um 5 Uhr morgens mit lauter Musik aus ihren schäpernden Lautsprechern. Bevor sie sich mit ihren Schüsseln aufmachen, am Straßenrand das Essen zu empfangen, das ihnen die Anwohner voller Respekt und Verehrung jeden Tag spenden, um damit ihr Karma zu verbessern.

Den Tag bestimmt, nicht nur für die Kinder, auch die Schule. Staatliche Primärschulen gibt es in jedem etwas größeren Ort. Dazu kommen private und halbprivate Schulen. Thailand ist ein Kinder reiches Land. Und so sieht man Schulkinder früh morgens und am Nachmittag zwischen 4 und 5 Uhr zahlreich auf den Straßen. Alle in Uniformen, wie es in Thailand üblich und Pflicht ist.

Das Leben und Arbeiten auf dem Land ist hart. Bei Tagestemperaturen von bis zu 40 Grad Knochenarbeit. Und das für Viele für einen Tagesverdienst von etwa 300 Baht. Dennoch geht es den meisten Thailändern gut genug, um ein zufriedenes und gelassenes Leben zu führen.

Den Kontrast hierzu bildet der Großraum Bangkok mit mehr als 10 Millionen Menschen. Von hier kommt so ziemlich alles und hier ist so ziemlich alles. Verwaltung, Regierung, Militär, Buddhismus, Großindustrie, Großhandel, Banken haben in Bangkok ihren Hauptsitz. Und Bangkok ist auch Start- und Endpunkt des thailändischen Verkehrssystems aus Bussen, Zügen und Flugzeugen. Überlandbusse und sogenannte Minibusse fahren mehrmals täglich für wenige Baht in alle Ecken des Königreiches, ebenso Züge, wenngleich nicht so flexibel wie Busse. Die größeren Städte und die Touristenzentren können von den beiden internationalen Flughäfen in Bangkok per Flieger erreicht werden.

Dennoch gelten auch für Bangkok die gleichen Gewohnheiten und Rituale, wie für das Land. Kleinere Märkte finden sich überall in der Megastadt. Genauso wie Tempel und Stätten der Andacht und Verehrung Buddhas oder wichtiger Geister. Und morgens zwischen 6 und 7 sieht man überall in Bangkok Mönche im Straßenbild.